Wednesday, June 07, 2006

Brüssel ermittelt gegen Energiemarkt

Es gehört nicht zum täglichen Geschäft der EU-Wettbewerbsommissarin Neelie Kroes, Razzien zu veranlassen, der Verdacht lautet auf Verletzung europäischen Kartellrechts durch gleichgerichtetes Marktverhalten in der Energiebranche und damit einhergehender Energiepreismaximierung. Diese kommen auch aufgrund anstehender weiterer Expansionsvorhaben ungelegen, derzeit insbesondere in Spanien und Osteuropa.

Seit der Liberalisierung des Energiemarktes bestimmen die Erzeugungskosten des teuersten Kraftwerkes (bspw. Ölkraftwerkes) den Strompreis an der Börse – auf dessen Basis nahezu alle weiteren Lieferverträge geschlossen werden. Auch der Handel mit Emissionszertifikaten trägt zur Gewinnmaximierung bei, denn die Anbieter kalkulieren in den Börsenwert die kostenlos zugeteilten Zertifikate ein. Reduzieren sich die Zertifikatepreise, wie beispielsweise zuletzt von 30 Euro/ Tonne CO₂ auf etwa 9 Euro/ Tonne CO₂, so «bleibt der Strompreis um mindestens 25 Prozent überhöht«, schreibt Felix Matthes (Wissenschaftler am Öko-Institut Berlin) in einer Studie, welche vergangenen Freitag der Brüsseler Kommission übermittelt wurde. Mit den weiterhin überhöhten Netzentgelten sichern sich die Versorger de facto ihre Gebietsmonopole.

Zu den Emissionszertifikaten schon in einem früheren Post.

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